Ihr wollt eine Hochzeitstorte backen? Dann habt ihr eine große Aufgabe vor euch – aber keine Angst, mit etwas Übung und guter Organisation kann wirklich jeder ein ganz besonderes und leckeres Kunstwerk für den “Großen Tag” zaubern. Aber beginnen wir ganz am Anfang…:
[Dieser Beitrag enthält Verlinkungen – diese stellen keine beauftragte Werbung dar. Alle Verlinkungen basieren auf den persönlichen Interessen der Autorin und sind unbeauftragt und unbezahlt. Die Fotos sind von der Fotografin Sandra Niedermeier]
Für mich war es Anfang 2019 so weit: Freunde, die sich Anfang Juli kirchlich das Ja-Wort geben wollten, fragten mich, ob ich ihnen eine Torte backen könnte – ich musste nicht lange überlegen und sagte schon nach kurzer Zeit zu. Die Chance, meine Back-Liebe in Form einer Hochzeitstorte auszuleben, wollte ich mir schlicht und ergreifend nicht ergehen lassen. Bereits zuvor war ich immer wieder auf Instagram, Pinterest und Co. auf wahre Kunstwerke gestoßen und es kribbelte mir schon in den Fingern, mich selbst einmal heranzuwagen. Mit großer Macht (=Hochzeitstorte backen) geht allerdings auch große Verantwortung einher (=Hochzeitstorte backen).
Zuerst war einiges zu klären, was Design und Geschmack angeht. Das habe ich euch in diesem Beitrag (“Torten-Design”) zusammengefasst – hüpft einfach schnell rüber!
Außerdem findet ihr hier die einzelnen “Etagen” zur Hochzeitstorte:
Und hier noch ein paar weitere hilfreiche Infos:
Nun aber zu den allgemeinen Themen, die ihr bei einer Hochzeitstorte beachten solltet: Was ist eigentlich zu tun? Und wann? Wie viel kostet sowas? Welche Tipps gibt es?
Die Organisation
Organisation ist bei einer Hochzeitstorte das A und O. Chaotisch wird es beim Backen, Zusammensetzten, Einstreichen, Transportieren, Stapeln und Dekorieren immer, aber eine gute Organisation und ein abgesteckter Plan sind gold wert. Ich schreibe euch jetzt einfach mal zusammen, wie es für mich am besten funktioniert hat.
Die Hochzeit fand an einem Samstag statt – die Trauung startete um 13 Uhr, danach ging es zur Location und kurz darauf sollte es bereits die Torte geben.
- 5x zwei Tage (für alle berufstätigen in der Regel also fünf Wochenenden) einplanen zum Probebacken. Das ist sehr wichtig, damit die verschiedenen Torten wirklich sitzen, wenn es darauf ankommt (mehr dazu am Ende des Beitrags).
- Zwei Wochen vor der Hochzeit: Macht euch einen Zeitplan und schreibt ihn auf.
- Dienstag vor der Hochzeit: Alle Zutaten kaufen (außer frisches Obst). Wenn der Supermarkt etwas nicht vorrätig hat, könnt ihr am Mittwoch noch einen anderen Supermarkt aufsuchen.
- Mittwoch und / oder Donnerstag: Fruchtspiegel zubereiten (da diese im Kühlschrank “aushärten” müssen) und Marzipan ausrollen. Ganache und Heidelbeerkompott vorbereiten. Allgemein gesagt: Alles vorbereiten, was vorbereitet werden kann.
- Donnerstag vor der Hochzeit: Da ich tagsüber arbeiten musste, habe ich abends die Tortenböden gebacken. Das Aufwändigste dabei ist eigentlich das Abspülen zwischen den jeweiligen Böden. Ansonsten sollte hier alles noch sehr entspannt ablaufen. Böden anschließend in Frischhaltefolie wickeln und kühl stellen. Alternativ können Biskuit- und Wiener Böden auch im Voraus zubereitet und eingefroren werden.
- Freitag: Böden auseinander schneiden, Cremes zubereiten, Torten zusammensetzten und ggf. fest werden lassen (insb. bei Cremes mit Gelatine). Torten einstreichen und kühlen. Wenn am Freitag ungeplant doch noch etwas schief geht, könnt ihr beim Supermarkt einfach neue Lebensmittel besorgen und es nochmal probieren. Die Holzstäbchen zum Stapeln der Torte könnt ihr ebenfalls jetzt schon zusägen.
Ich habe die Torten außerdem bereits zur Location gebracht – klärt bitte unbedingt vorab mit den Betreibern der Location ab, wann ihr die Torte vorbei bringen könnt, ob sie diese entsprechend kühlen / lagern können und organisiert, dass ihr am Tag der Hochzeit vor Ort die Möglichkeit habt, den Feinschliff vorzunehmen. - Samstag – Tag der Hochzeit: Rund eine Stunde, bevor die Torte angeschnitten werden soll, können die einzelnen Etagen gestapelt und, bspw. mit echten Blumen, verziert werden.
Nicht vergessen – Nehmt zur Location am besten mit:
– Schürze
– Blumen-Picks (siehe unten)
– Blumen-Deko, Cake-Topper, Kuchenplatte, Holzstäbchen, etc.
– Etwas “Außen-Creme” und einen Teigschaber, falls ihr nach dem Stapeln noch kleine Dellen beseitigen müsst
Die Kosten
Alles in allem habe ich für die Lebensmittel rund 50 EUR bezahlt. Dabei kommt es natürlich stark darauf an, wie viel Wert ihr auf Tierhaltung (Eier, Butter, …) und Markenprodukte legt.
Zudem habe ich für die Torte drei sogenannte Tortenretter im Wert von insgesamt rund 30 EUR (15 cm, 20 cm, 25 cm, gesundheitlich unbedenklich und mehrfach verwendbar), Picks für die Blumendeko (Größe M, gegebenenfalls ist Größe L sinnvoll) sowie Stabilisatoren aus Holz (rd. 5 EUR) gekauft. Dazu kommen noch Cake-Topper und Blumen-Deko, sowie – falls nicht bereits vorhanden – eine Kuchenplatte.
Zum Schluss noch ein paar Tipps
- Üben, üben, üben. Hört sich langweilig an, ist aber so. Übung zeigt einem, an welchen Stellen es möglicherweise noch Schwierigkeiten gibt. Zudem bekommt ihr durch das Üben auch eine Routine, die sehr viel Ruhe und Gelassenheit mit sich bringt – und da das Hochzeitstorten-backen stressig genug ist, könnt ihr das gebrauchen, glaubt mir.
- Ich habe es schon mehrfach erwähnt: Organisation ist das A und O. Macht euch einen Zeitplan, wann was zu tun ist. Räumt in der Küche alles weg, was ihr nicht benötigt und legt euch alle Zutaten und Küchengeräte zurecht.
- Seid realistisch. Konditor ist ein Ausbildungsberuf und das nicht ohne Grund – zu so einer Torte gehört schon was dazu. Selbst wenn ihr jahrelange back-Erfahrung habt, kann immer etwas schief laufen und vielleicht entspricht die Torte zum Schluss nicht den viel zu hohen Ansprüchen, die ihr an euch selbst stellt – das sollte übrigens auch dem Brautpaar bewusst sein, wenn es sich für einen “Hobby-Bäcker” entscheidet.
- Bewahrt Ruhe: Wenn etwas nicht gelingt – dann ist das ganz normal. Es ist kein Weltuntergang, es gibt immer eine Alternative. Die Creme, die sonst immer funktioniert, wird viel zu flüssig? Der Tortenboden ist nicht durch? Die Sahne ist aus Versehen zu Butter geworden? Entweder ihr kauft vorher die wichtigsten Zutaten mehrfach (zur Sicherheit) oder – so habe ich es mir vorgenommen – ihr düst schnell zum Supermarkt, wenn etwas nicht funktioniert hat. Klappt es beim zweiten Mal immer noch nicht? Dann steigt um auf einen Teig oder eine Creme, die einfacher ist und euch sicher gelingt.
- Traut euch! Also nicht im Sinne der Eheschließung, sondern: Traut es euch zu, eine Hochzeitstorte zu backen. Eine Torte an sich ist kein Hexenwerk und Hochzeitstorten sind auch nur mehrere Torten auf einmal, die schön verziert werden – beachtet einfach nur Schritt eins: Üben, üben, üben.
PS.: Ihr seid die Braut? Dann noch der wichtigste Tipp überhaupt: Backt die Torte nicht selbst. Egal wie gerne und viel und gut ihr backen könnt – so eine Torte ist wahnsinnig viel Arbeit und sehr zeit-intensiv – und Zeit ist bekanntlich das, was man (neben Nerven) vor einer Hochzeit nicht mehr hat.
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