Ihr wollt, dass eure Torte ein absoluter Hingucker wird? Dann probiert doch mal mehrere Etagen aus – wie das klappt, verrate ich euch in diesem Beitrag.
Tortendesign ist geklärt, Torten sind gebacken, gefüllt und eingedeckt, Blumen-Deko ist vorbereitet – jetzt kommt’s drauf an: Die Einzelteile müssen noch zu einer Torte zusammengefügt werden. Zum Gesamtkunstwerk, sozusagen. Jetzt darf nichts mehr schief gehen… Aber fangen wir am Anfang an:
Im Sommer 2019 habe ich mich zum ersten Mal ein solches Großprojekt herangewagt: Eine Hochzeitstorte. Freunde von mir haben geheiratet und ich durfte ihre Torte zaubern. Nachdem feststand, dass es drei Etagen sein und diese direkt aufeinander gestapelt werden sollten, habe ich erst mal eins getan: Recherchiert, recherchiert, recherchiert. Denn stellt euch vor, ihr backt die perfekte Torte und dann bricht sie beim Anschnitt einfach zusammen oder fällt um?! Das Stapeln der Torte ist also ein wichtiges Thema – und ich glaube, man könnte darüber eine Doktorarbeit verfassen: “Die Statik von Torten – eine empirische Studie zum Tortenstapeln”.


Dieser Beitrag ist sicher nicht abschließend. Aber ich werde versuchen, euch alles, was ich bei meiner Recherche gelernt habe, auf den Punkt zu bringen.
Ein stabiler Kuchen braucht…
…ein gutes Fundament:
Und damit ist nicht der Kuchenteig gemeint, sondern wirklich das Fundament. Das, was am Ende keiner sieht, macht den Unterschied – ich spreche von einem Tortenretter, einer Tortenplatte, einer Tortenunterlage, einer Tortenscheibe… wie auch immer man es nennt, darum geht es:
Jede Etage sollte auf einer runden, stabilen Platte stehen, die den gleichen Durchmesser wie die Torte selbst hat. So verschwindet sie im Idealfall komplett unter der Torte und ist von außen gar nicht sichtbar. Ihr habt hier verschiedene Möglichkeiten: Neben Aluminium gibt es zum Beispiel auch Plastikscheiben. Achtet allerdings unbedingt darauf, dass die Platten aus einem Material sind, das nicht nicht gesundheitsschädigend bzw. giftig ist. Ich habe mich für sogenannte “transparente Kreiszuschnitte aus Acryl / Plexiglas” entschieden, die 3 mm dick waren. Diese gab es in den Größen, die ich benötigt habe (25 cm, 20 cm, 15 cm) und sie haben rund 10 EUR je Stück gekostet. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es vielleicht nicht die perfekte Wahl war:
Die Acrylscheiben waren super stabil – aber so stabil hätten sie gar nicht sein brauchen (bei der ersten Hochzeitstorte ist man halt über-vorsichtig). Zudem waren sie bei der Lieferung beidseitig mit einer “Schutzfolie” überzogen, die einen übelst chemischen Geruch absonderte (“übelst” ist hier wirklich dass passendste Wort, das mir einfällt). Man zieht diese Folien zwar ab, aber es hinterlässt schon ein etwas mulmiges Gefühl. Daher die Scheiben vor der Verwendung unbedingt ein paar Mal heiß und gründlich abspülen.
Eine weitere Alternative sind Tortenretter aus Pappe. Achtet dabei unbedingt darauf, dass sie einigermaßen fett- und feuchtigkeitsabweisend beschichtet sind, da sie sonst durchweichen können, wenn die Torte darauf platziert wurde. Die günstigste Möglichkeit, die sich euch bietet, ist, einfach selbst Kreise aus Pappe auszuschneiden. Diese anschließend mit Frischhaltefolie einwickeln und fertig – dabei solltet ihr aber sehr sauber arbeiten, damit es nicht schlampig aussieht. Und denkt daran: Die Tortenretter sieht man, wenn der Kuchen angeschnitten wurde – eine mit Frischhaltefolie überzogene Pappe-Scheibe sieht dabei leider nicht so hochwertig aus, wie die gekauften Alternativen.
…tragende Säulen
Tragende was? Ja ok, “Säulen” ist jetzt vielleicht etwas hoch gegriffen. Es geht darum: Zwischen den Tortenrettern braucht ihr Stabilisatoren, auf denen das Gewicht der jeweiligen Etage verteilt wird. Dabei habt ihr die Wahl zwischen drei Materialien:
- Holz. Dafür habe ich mich entschieden. Wenn ihr jetzt irgendwo lest, man könnte doch einfach Schaschlik-Spieße verwenden, lasst euch gesagt sein: BLOß NICHT. Die sind viel zu dünn und zu instabil. Im Baumarkt bekommt ihr für kleines Geld Holzstäbchen beziehungsweise dünne und stabile Holzstangen. Alles ab 2 mm ist in Ordnung, wobei das auch auf die Größe (und damit auf das Gewicht) eurer Torten ankommt. Die Stäbchen müssen später in den Kuchen geschoben werden – wer jetzt findet “Bäh, Holz an Lebensmitteln ist voll unhygienisch”, der kann die Stäbchen einfach mit einem nassen Lappen abwischen (ist nie verkehrt) oder auf eins der anderen zwei Materialien zurückgreifen:
- Strohhalme. Das liest man tatsächlich sehr oft und dennoch würde ich sagen Ja, kann man machen, ABER…: Handelsübliche Strohhalme finde ich persönlich viel zu instabil. Greift lieber auf die dickeren, stabileren Ausführungen zurück. Und ich persönlich vertraue so einem Holzstäbchen dann irgendwie doch mehr als einem dünnen Plastik-Röhrchen.
- Plastikstäbchen. Eigentlich wie Nr. 1, aber halt aus Plastik anstatt Holz. Sie sind definitiv stabiler als Strohhalme und ihr bekommt sie im Internet ohne Probleme. Testet aber vorher ab, ob ihr sie gut zuschneiden könnt. Warum, erzähle ich euch als Nächstes.
Ist die Wahl auf ein Material gefallen, ist noch wichtig, dass ihr die Stäbchen auf die richtige Höhe zuschneidet. Jede Torte ist unterschiedlich hoch und selbst wenn man die gleiche Torte zweimal backt, wird sie nicht exakt gleich sein. Die Stäbchen sollten also erst gekürzt werden, wenn die Torte fertig gebacken und mit Creme eingedeckt ist. Bei den Holzstäbchen habe ich dazu eine kleine Laubsäge verwendet. Strohhalme können natürlich einfach mit einer Schere zurecht geschnitten werden und bei Plastikstäbchen habe ich leider noch nichts probiert.
Bild-Anleitung
Nach dem ganzen Text kommt jetzt noch eine kleine Fotostrecke – ihr wisst ja: Ein Bild sagt manchmal mehr als 1.000 Worte.




Zum Schluss…
…noch ein Hinweis: Stapelt die Torten unbedingt erst vor Ort! Der Transport erweist sich so schon als schwierig genug. Dazu habe ich die Torte samt Tortenretter auf einem Tortenheber platziert, diesen an die Stelle gehalten, an der die obere Etage stehen sollte (ca. 1-2 cm Abstand zur unteren Etage) und die Torte langsam abgesenkt (erst an einem Ende und dann durch vorsichtiges Herausziehen des Tortenhebers den Rest der Torte). Beachtet dabei, dass die Torten zum Schluss ziemlich schwer sind und es schon ein kleiner Balanceakt ist – eine zweite Person, die euch dabei hilft, ist auf jeden Fall ratsam.
Ich hoffe, mit diesen Tipps seid ihr fit fürs Stapeln und drücke euch ganz fest die Daumen.
Hat euch der Artikel gefallen? Hier findet ihr weitere Informationen zum Backen und Gestalten von Torten:
- Die Hochzeitstorte, eine Zusammenfassung
- Die Hochzeitstorte: Organisation und Tipps
- Das Torten-Design: was sollte man beachten?
- Einen Wow-Effekt mit echten Blumen erzeugen
- Backen mit Tortenring

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